Deutsche Ferneisenbahn Dresden Leipzig

Postkarte Leipzig Dresdner Bahn

Vielleicht haben Sie schon einmal das Dampflocktreffen in Dresden besucht und wollen es jetzt doch genauer wissen, wie das damals mit dem ersten Fernzug zwischen Dresden und Leipzig war. Dann lesen Sie den nachfolgenden Artikel.

Erste Deutsche Ferneisenbahn

Wer hätte das gedacht. Die Bahnstrecke zwischen Leipzig–Dresden, als zweigleisige elektrifizierte Hauptbahn, war die erste Deutsche Ferneisenbahn. Die von Leipzig über Wurzen, Oschatz und Riesa nach Dresden führende Trasse wurde 1839 von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie erbaut und gehört damit zu den ältesten Bahnstrecken in der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland. Die Strecke wird als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 9 seit 1993 ausgebaut. Die geschätzten Gesamtkosten bis 2012 beliefen sich auf ca. 1,5 Milliarden Euro.

Historie der Ferneisenbahn Dresden-Leipzig

Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie (LDE) war eine private Eisenbahngesellschaft in Sachsen. Sie betrieb unter anderem die 1839 eröffnete erste deutsche Ferneisenbahn zwischen Leipzig und Dresden. Am 1. Juli 1876 wurde die Gesellschaft verstaatlicht und ging in den Königlichen Sächsischen Staatseisenbahnen auf.

Die Idee einer Eisenbahn, die Leipzig mit Strehla (an der Elbe) verbinden sollte, wurde schon vor 1830 von dem Leipziger Kramermeister Carl Gottlieb Tenner geäußert. Nachdem im Jahr 1833 der Nationalökonom Friedrich List in Leipzig seine Pläne für ein deutsches Eisenbahn-System veröffentlichte, in dem Leipzig die Rolle des zentralen Knotenpunktes zugedacht war, bekam Tenners Idee neuen Auftrieb.

Noch im gleichen Jahr wurde ein Eisenbahn-Komitee gegründet, das am 20. November 1833 eine Petition zum Bau einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden an den ersten sächsischen Landtag in Dresden richtete.

Gründung der Gesellschaft

Im Jahr 1835 wurde die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie durch zwölf Leipziger Bürger, u. a. Albert Dufour-Féronce (1798–1861), Gustav Harkort (1795–1865), Carl Lampe (1804–1889) und Wilhelm Theodor Seyfferth (1807–1881), als private Aktiengesellschaft gegründet. Das Gesamtkapital der Gesellschaft 1,5 Millionen Taler.

Provisorisches Stations-Restaurant bei Althen mit abfahrendem "Dampfwagen" (Lokomotive BLITZ) in Richtung Leipzig

Bau der Strecke Leipzig–Dresden

Im Oktober 1835 prüften die englischen Ingenieure Sir James Walker und Hawkshaw die projektierten Strecken und gaben der nördlichen Trasse über Strehla (veranschlagte Kosten: 1.808.500 Taler) den Vorzug gegenüber der über Meißen (1.956.000 Taler). Am 16. November 1835 begann der Land-Erwerb für den Abschnitt zwischen Leipzig und der Mulde-Brücke nördlich von Wurzen. Am 1. März 1836 wurde der erste Spatenstich vorgenommen. Die Bauleitung für das gesamte Projekt lag in den Händen des sächsischen Oberwasserbaudirektors Karl Theodor Kunz. Dann lehnte aber der Rat der Stadt Strehla den Eisenbahnbau ab. So wurde die Strecke im 7 km südlicheren Riesa über die Elbe geführt. Am 7. April 1839 fuhr der erste Zug über die Elbbrücke.

Eröffnung Leipzig Dresdner Bahn

Inbetriebnahme der Strecke

1837, 24. April: Leipzig–Althen (10,60 km)
1837, 12. November: Althen–Borsdorf–Gerichshain (4,32 km)
1838, 11. Mai: Gerichshain–Machern (2,93 km)
1838, 19. Juli: Weintraube–Dresden (8,18 km)
1838, 31. Juli: Machern–Wurzen (8,00 km)
1838, 16. September: Wurzen–Dahlen (17,53 km)
1838, 16. September: Oberau–Coswig–Weintraube (13,44 km)
1838, 3. November: Dahlen–Oschatz (9,56 km)
1838, 21. November: Oschatz–Riesa (13,07 km)
1839, 7. April: Riesa–Oberau (28,45 km)
Am 7. April 1839, mit der Fertigstellung der Riesaer Elbbrücke, wurde schließlich die Gesamtstrecke vom Leipziger Dresdner Bahnhof nach Dresden eröffnet. Nach dem unmittelbar darauf folgenden Bau des zweiten Streckengleises wurde die Strecke nach englischem Vorbild bis 1884 im Linksverkehr befahren.

Bahnhöfe in Dresden und Leipzig

Leipziger Bahnhof in Dresden

Der Leipziger Bahnhof war der erste Bahnhof in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Er lag unweit des heutigen Bahnhofes Dresden-Neustadt in der Leipziger Vorstadt und war Endpunkt der 1839 eingeweihten ersten deutschen Ferneisenbahn Leipzig–Dresden.

Der rasante Anstieg des Verkehrsaufkommens und die Verknüpfung zu neu erbauten Bahnlinien machten bereits in den ersten Jahrzehnten seiner Existenz wesentliche Erweiterungen sowie Um- und Neubauten notwendig. Mit der umfassenden Neugestaltung der Dresdner Eisenbahnanlagen im ausgehenden 19. Jahrhundert verlor der Bahnhof schließlich seine Funktion im Personenverkehr, die fortan vom neugebauten Bahnhof Dresden-Neustadt übernommen wurde. Die Güterverkehrsanlagen werden dagegen bis heute als Güterbahnhof Dresden-Neustadt weiter genutzt.

Dresdner Bahnhof in Leipzig

Der Dresdner Bahnhof diente wiederum in Leipzig von 1839 bis 1913 als Endpunkt für die Ferneisenbahnstrecke Leipzig-Dresden. Er befand sich im Bereich der Osthalle des heutigen Leipziger Hauptbahnhofs und grenzte damals an die äußere Bebauung der Stadt. Obwohl bereits im April 1837 ein erstes bis Althen (heutiger Stadtteil von Leipzig) reichendes Teilstück der Leipzig-Dresdner Eisenbahn in Betrieb genommen wurde, dauerte es noch bis 1839, bis die Betreibergesellschaft den Dresdner Bahnhof als „Erster Leipziger Hauptbahnhof“ errichtete. Bei seiner Eröffnung war der Kopfbahnhof nicht mehr als eine von Eichensäulen getragene offene Halle, die auf der linken und rechten Seite mit steinernen Anbauten versehen war. Der Bahnhof und die dazugehörigen Anlagen wurden in den darauffolgenden Jahren mehrfach umgestaltet.

Der letzte Zug verließ den Dresdner Bahnhof mit einer festlich geschmückten Lokomotive am 1. Februar 1913 um 9:37 Uhr. Kurz danach wurden die Gebäude abgebrochen.

Quelle: ferneisenbahn.de

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