Die schöne Elbmetropole Dresden ist immer wieder eine Reise wert. Wem es zum ersten Mal hierher verschlägt, der wird sich schwer damit tun, entscheiden zu können, was er alles besichtigen und unternehmen sollte. Denn die Hauptstadt des sächsischen Bundeslandes, hat in kultureller Hinsicht so einiges zu bieten. Wenn allerdings das Wetter zu wünschen übrig lassen sollte, dann kann man glücklicherweise viele Stunden in Dresdens historischen Bauten oder in einem der vielen Museen verbringen. Dabei darf man sich einen Besuch vom Mathematisch-Physikalischer Salon im Dresdner Zwinger nicht fehlen.
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Wissenswertes über den Mathematisch-Physikalischen Salon
Was sich im ersten Moment nach trockener Unterrichtsstunde anhört, wird sich schnell als ein spannendes Erlebnis entpuppen. Allein die Kulisse des Mathematisch-Physikalischen Salons macht gehörig Eindruck, da die wissenschaftlich wertvollen Schätze in einem Teil des prachtvollen Zwingers aufbewahrt werden. Im Jahr 1728 wurde das Museum unter der Bezeichnung „Königliches Cabinet der mathematischen und physikalischen Instrumente“ von August dem Starken ins Leben gerufen.
Damit zeichnet sich diese Sammlung als das älteste im Dresdner Zwinger befindliche Museum aus.
Im Jahre 2013 wurde die Ausstellung nach einer grundlegenden Sanierung des Zwingers neu eröffnet und präsentiert sich seither auf über 1.100 Quadratmetern. Hier lassen sich Exponate entdecken, die die Welt, wie wir sie heute kennen, ganz entscheidend geprägt haben. Der Großteil der ausgestellten Erfindungen aus längst vergangenen Zeiten hat als Inspiration für technische und technologische Entwicklungen in den nachfolgenden Jahrhunderten gedient. Für alle Interessierten ist der Mathematisch-Physikalische Salon von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet.
Was erwartet den Besucher?
Die Dauerausstellung des Mathematisch-Physikalischen Salons gibt in vier verschiedenen Fachbereichen Aufschluss darüber, welche Instrumente in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt und das Leben der Menschheit erheblich verändert haben. Was uns heute überholt und altertümlich erscheinen mag, bedeutete zu der damaligen Zeit einen unglaublichen Fortschritt, der heute vergleichbar ist mit der Veröffentlichung von Gerätschaften, wie Smartphones und Tablets. In der Langgalerie trifft man auf die Sammlung „Der Kosmos des Fürsten“, die mechanische Automaten und mathematische Instrumente aus dem 16. Und 17. Jahrhundert präsentiert. In einem in 2013 neu gewonnenen Ausstellungsraum, der als „Das Universum der Globen“ bezeichnet wird, lassen sich Erd- und Himmelsgloben aus sieben Jahrhunderten bestaunen.
Bei dem ältesten Ausstellungsstück dieser Sammlung handelt es sich um einen arabischen Himmelsglobus aus dem 13. Jahrhundert, der die Darstellung des Sternenhimmels wiedergibt. Der neue Saal wurde tageslichtgeschützt ausgebaut, so dass es für Besucher überhaupt erst möglich gemacht wurde, diese hochwertigen Antiquitäten betrachten zu können. Von dem Globen-Saal aus gelangt man in die Bogengalerie, in der „Der Lauf der Zeit“ anschaulich beschrieben wird. Hier lässt sich die geschichtliche Entwicklung der Zeitmessung anhand von Uhren und ähnlich tickenden Automaten bis hin in die Renaissance zurückverfolgen.
Besonders interessant ist die Darstellung der 1845 gegründeten Uhrmacherei in Glashütte. Der Gründer der sächsischen Uhrenmanufaktur, Ferdinand A. Lange, wurde in den Räumen des Mathematisch-Physikalischen Salons dazu inspiriert, seinem Handwerk nachzugehen, weshalb sich seiner Geschichte im besonderem Maße gewidmet wird.
Ein Stockwerk höher stößt man auf die „Instrumente der Aufklärung“ im Festsaal. Diese Zusammenstellung historischer Apparaturen widmet sich unter anderem mit Fernrohren und Brennspiegeln den frühen Errungenschaften der Physik. Dieser Raum diente nicht nur zur Aufbewahrung wichtiger Werkzeuge, sondern fungierte einst auch als Observatorium. Bis zum Jahr 1928 hat man an diesem Ort die offizielle Zeit für die Stadt Dresden und ganz Sachsen ermittelt.
Neben der Dauerausstellung werden den Museumsbesuchern verschiedene Veranstaltungen geboten, zu denen man sich direkt auf der Webseite des Mathematisch-Physikalischen Salons informieren kann.
Bedeutende Ausstellungsstücke und Hintergrundfakten
Der Mathematisch-Physikalische Salon verfügt über eine Vielzahl an gut erhaltenen Original-Exemplaren, wie man sie an kaum einem anderen Ort der Welt vorfinden würde. Nur hier im Dresdner Zwinger kann man außerhalb von Frankreich eine der ersten mechanischen Rechenmaschinen aus dem 17. Jahrhundert, die auf den französischen Erfinder Blaise Pascal zurückgeht, begutachten. Der Mathematiker und Philosoph hatte mit seinen Ideen und deren realer Umsetzung Pionierarbeit geleistet und dabei ganz per Zufall Dinge entdeckt und ermöglicht, die bis zum heutigen Tage genutzt werden.
Auch die Planetenlaufuhr von Ebert Baldewein ist in der Dresdner Instrumenten-Sammlung anzutreffen. Der pompöse Automat, der Mitte des 16. Jahrhunderts das Licht der Welt erblickte, sollte den Stand von Sonne und Mond sowie anderen großen Planeten anzeigen. Die große Uhr weist eine äußerst komplexe und gleichzeitig künstlerisch gelungene Bauweise auf. Generell fielen die astronomischen Kunstwerke von Ebert Baldewein durch ihre durchdachte Konstruktion auf, wodurch sie ihrer Zeit weit voraus waren. Doch ursprünglich machte sich Ebert Baldewein als Hofbaumeister verdient und fand seinen Weg in die Astronomie erst aufgrund der Beauftragungen zum naturwissenschaftlichen Instrumentenbau durch den angesehenen Astronomen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel.
Nicht zu übersehen ist die Weltzeituhr, die um 1700 herum von Andreas Gärtner, einem Tischler und Modellbauer, erfunden wurde. Die 360 Ziffernblätter der Weltzeituhr benötigen viel Platz, damit Uhrzeiten von den verschiedensten Orten der Erde an den 360 Meridianen aus angezeigt werden können. Daher nimmt die Scheibe der Uhr einen Durchmesser von über 2,30 Meter ein. Andreas Gärtner machte sich darüber hinaus mit vielen weiteren Erfindungen einen Namen, zu denen eine Wasserkunst gehört – ein System, mit dem Wasser in hohe Höhen befördert werden kann. Darauf baute vermutlich auch seine kreative Umsetzung einer Art „Tischlein deck dich“ auf. Für August den Starken, Kurfürst von Sachsen und damaligen Museumsbegründer, machte Andreas Gärtner den Traum von einer sich selbst deckenden Tafel wahr, für die mit verborgener Mechanik die gewünschten Speisen direkt vor dem Kurfürsten platziert wurden. Von Andreas Gärtner sind in dem Mathematisch-Physikalischen Salon neben der Weltzeituhr auch ein Beleuchtungsspiegel und ein Heilspiegel zu bewundern.
Doch August der Starke hat nicht nur wissenschaftlich genutzte Apparate in seine Sammlung aufgenommen, denn ein etwa einen Meter hoher Bär, der mit echtem Fell überzogen ist und als Uhr sowie Wecker diente, kann eher als kuriose Rarität wahrgenommen werden. Damit zeigt sich allerdings, dass der Mathematisch-Physikalische Salon voller überraschender Wunderwerke steckt, die es zu entdecken gilt!
Bilder von der Ausstellung
Bilder von Timur Samakaev (Kasan)
Öffnungszeiten & Eintrittspreise
- täglich geöffnet von 10—18 Uhr, Montag geschlossen
- regulär – 6 €
- ermäßigt – 4,50 €
- unter 17 – frei
- Gruppe ab 10 Personen – 5,50 €
Achtung: Der stufenlose Zugang ist aufgrund von Baumaßnahmen aktuell nur über das Kronentor (nicht über den Zwingerhof) möglich.
(Angaben ohne Gewähr)
Karte & Anfahrt
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